Hätte man mir vor dieser Verbandsliga-Spielzeit gesagt, wir würden irgendwann im Saisonverlauf in einem Atemzug mit ETV und Concordia genannt werden, wäre ich sicherlich geschmeichelt gewesen. Allerdings hätte ich mir schon gewünscht, dass die große
Gemeinsamkeit mit den Spitzenclubs nicht ist, dass alle 3 Mannschaften beim Außenseiter SV Rugenbergen voll auf die Schnauze gefallen sind!
Unsere starke
2.A-LL (Jg. 96/97), die ja unseren
Intensives Spiel über 90 Minuten. Cain kämpfte unermüdlich, wurde einige Male unberechtigt vom Schiedsrichter gebremst.
Verbandsligaplatz im Sommer übernehmen soll, wird in diesen Wochen schon zunehmend nervös. Erst ein 5:0 der 1.A gegen Vize-Meister SVNA und voll auf Kurs Richtung Klassenerhalt, dann aber 0:3 beim Vorletzten und steil Richtung Abstiegsplätze? Was ist da los bei den alten Säcken Jahrgang 95?
Gute Frage! Die Stimmung an sich ist gut, die Trainingsbeteiligung zwar nicht perfekt, aber angesichts anstehender Abiture und anderer lästiger Hobbys
doch zufriedenstellend. Und obwohl unsere Mannschaft zum großen Teil alter Jahrgang ist, sind wir nicht von Auflösungserscheinungen wie andere „Oldie“-Teams geplagt, auch weil der ganz überwiegende Teil der Jungs ohnehin bei HR bleibt und sich
Indrit wie Marco mit Knieschmerzen. Aber
für eine Halbzeit reichte es.
jetzt schon für die kommende Herren-Saison empfehlen möchte.
Andererseits fällt es leider großen Teilen der Mannschaft schwer, die nötige Disziplin vor allem gegen vermeintlich schwächere Teams aufzubringen. Ist ja auch ein hartes Los, wenn man nun schließlich 18 ist, einfach ALLES vom Leben weiß und Eltern, Lehrer und Trainer nur lästige Witzfiguren sind, die der eigenen Genialität im Wege stehen.
Mehr Sorge machte uns Witzfiguren zuletzt aber, dass unsere torgefährlichsten Spieler aktuell allesamt angeschlagen sind: Marco, Indrit, Dustin...alle liefen unrund in den Spielen in Rugenbergen und auch gestern gegen
Dustins Kopfball nach Flanke Sascha verfehlte nur knapp.
den JFV Oststeinbek. Nicht die besten Voraussetzungen, wenn ein Team anreist, das sich zuletzt in erstklassiger Form präsentierte. 3 Siege in Folge in der Liga, zwischendurch wurde Oststeinbek auch noch Norddeutscher Futsal-Meister. Und unser 4:0-Sieg im Hinspiel? Kaum aussagekräftig, denn gestern stand zu 60% eine andere JFV-Mannschaft auf dem Platz...aber das wussten wir bereits im Vorfeld.
Schiedsrichter der Partie war - auch für uns überraschend - der kreisbekannte und geschätzte Rainer Sierk von Union Tornesch, der seinen verletzten Kollegen von Holsatia Elmshorn vertrat. Die Linienrichter waren Gunnar Grün und Jannik Möller. Das Gespann
Auf der anderen Seite musste Jan Kopf und Kragen riskieren.
machte insgesamt einen soliden, ordentlichen Job, wenn sich die Gäste auch über zwei Abseitsentscheidungen erregten. Aber dazu gleich mehr.
Anpfiff endlich mal wieder im Stadion, also auf dem Ligarasen, statt hinter der Tennishalle auf dem Grandplatz. Vorsicht war angesagt. Die Gäste aus dem Osten Hamburgs hatten in den letzten 3 Punktspielen schon zur Halbzeit mit 5:0, 3:0 und 2:0 geführt! Also erstmal stabil stehen
und den Kasten sauber halten. Das war die Devise.
Klang erstmal nach langem Hin und Hergeschiebe...aber von wegen, es ging gleich zur Sache: in der 3. Minute kam Sascha
Marcel war der beste Mann in der Viererkette. Er hatte verstanden, was der Trainer wollte: Schluss mit Tiki-Taka vorm eigenen Strafraum!
nach einer Ecke von halbrechts an der Strafraumgrenze an den Ball. Sein scharfer Schuss wurde auf der Torlinie geklärt, den Abpraller setzte Dustin aus gut 10 Metern leider zu harmlos auf den Kasten, so dass auch dieser Schuss kurz vor der Linie geblockt wurde.
In der Folge dann die erwartet stabil stehenden Defensivreihen, vor allem Marvin Schalitz, der 1,96m-Mann der Gäste, räumte sehr gut ab. Kein Wunder, dass er einen Tag später auch in der Herren-Oberliga-Mannschaft der Oststeinbeker von Anfang
an randurfte. Aber auch unsere Abwehr gab sich zunächst keine Blösse, besonders Marcel stand wie ein Fels in der Innenverteidigung. Es gab auf beiden Seiten gefährliche Vorstösse
Der Kapitän der Gäste stellte unsere Abwehr mehrfach vor Probleme.
und ansehnliche Angriffe, aber die ganz großen Chancen blieben aus. Ein Kopfball von Dustin nach Flanke von Sascha war noch eine der besten Möglichkeiten.
Zur Pause wechselten wir das Joker-Duo Amin & Paul ein, das getrennt oder gemeinsam diese Saison schon einige Male zur Wende und Spielentscheidung beigetragen hatte. Und Amin war es dann auch, der nach Ecke von Kevin in der 57. Minute einen vor allem auch technisch starken Kopfball direkt in den Winkel setzte. Bei kaum einem Spieler liegen Genie und Wahnsinn so dicht beieinander.
War es nun
die nachlassende Konzentration? Machte uns der Führungstreffer schon wieder übermütig? Plötzlich wurden die Bälle hinten nicht mehr schnörkellos geklärt, es sollte bittesehr
Die Souveränität der ersten Stunde war nach dem Führungstreffer plötzlich weg.
auch „schön“ aussehen. Nicht HSV, sondern Bayern...mindestens! Ein Anspruch, der uns schon in Rugenbergen ins tiefe, nasse Grab gebracht hatte.
Und auch hier liess die Quittung nicht lange auf sich warten: schon in der 60. Minute verfehlte ein JFV-Spieler im Fünfer nur knapp einen hohen Ball, in der 67. Minute war es dann so weit: ein halbhoher Ball wurde nicht kompromisslos geklärt, sondern elegant zur Spielfeldmitte abgelegt. Ein Gästespieler bedankte sich...und exakt 7 Sekunden später stand es 1:1.
Nun nahm das Spiel nochmal richtig Fahrt auf, es war ein offener Schlagabtausch. Amin hatte schon vorher einige gute Läufe über die linke Seite, nach einem weiteren Sprint stand er frei vor dem Keeper, schoss aber den Torwart mit dem Außenrist an. Der starke Cain spielte kurz darauf mit einem herrlichen Trick
Und so kam der Ausgleich nicht völlig überraschend.
gleich 3 Abwehrspieler auf der rechten Seite aus, drang in den Strafraum ein...und spielte einen ganz schwachen Querpass direkt zum Gegner. Schade!
Vor unserem Tor kam es dagegen zu zwei Abseitspfiffen, von denen zumindest der erste ca. in der 55. Minute ganz sicher zu Unrecht ertönte. Ein JFV-Angreifer war aus dem Rückraum durch unsere Kette gelaufen und bekam blank vor dem Keeper den langen Ball direkt auf den Fuss. Der Linienrichter riss die Fahne hoch...aber bei Ballabgabe war der Angreifer deutlich nicht im Abseits. Glück für uns!
Kniffliger die zweite Situation einige Zeit später: Langer Ball in den Strafraum und Marcel köpfte den Ball Freddy an den Hinterkopf. Von dort sprang die Kugel zu einem freien Oststeinbeker Spieler. Der Ball kam
Also wieder Offensive! Doch Marco kam nicht zu Chancen, Amin und Cain scheiterten...
vom Gegner (also von uns), doch der Linienrichter erklärte nach dem Spiel, es gab schon bei der Flanke eine Abseitsposition.
Nein, richtig sicher standen wir in dieser Schlußphase nicht mehr, besonders der dribbelstarke Kapitän der Gäste stellte uns immer wieder vor Probleme. So freundeten wir Trainer uns dann doch langsam mit dem Unentschieden an und erwarteten bereitwillig den Schlußpfiff. Aber Schiri Sierk liess zu Recht einige Minuten nachspielen.
Und in dieser Nachspielzeit wurde es nochmal dramatisch: Ecke für Oststeinbek...also Gefahr für unser Tor? Im Gegenteil: ein blitzschneller, gut gespielter Konter über Cain, der sauber auf den mitsprintenden Yasir ablegte. Doch was machte unser eigentlich schußstarker Außenverteidiger? Er hätte den Ball kontrollieren und noch zwei Schritte gehen können...dann wäre es wohl der sichere Siegtreffer geworden!
Aber leider nahm Yasir den querlaufenden und damit schwierigen Ball direkt und verfehlte das Tor deutlich! Sehr schade! Vielleicht fehlte nach dem langen Sprint die Kraft.
Dann war Schluss. Ein 1:1, das letztlich dem Spielverlauf entsprach. Wir hatten die etwas besseren Chancen, Oststeinbek haderte dagegen mit
Dann die Riesenchance in der 93.Minute:
„Nicht direkt, Yasir! Nicht direkt!“
den Abseits-entscheidungen... zumindest einmal zu Recht. Beiden Teams ist mit diesem Remis nur bedingt geholfen, denn die Konkurrenz (Rahlstedt, Germania, Scala, Düneberg) punktete dreifach und macht mächtig Druck!
Da der TSV Niendorf leider in der Regionalliga Nord nach einer Serie von Niederlagen dem Abstieg entgegentaumelt (und in diesem Fall in die Hamburger Verbandsliga runterkäme), müssen wir davon ausgehen, dass nicht ab Platz 8, sondern schon ab Platz 7 abgestiegen wird. Aktuell sind wir noch auf dem rettenden 6.Platz...exakt 1 Tor vor dem SC Alstertal-Langenhorn, bei dem wir am nächsten Samstag um 14.30 Uhr gastieren. Wäre ich doch ein neutraler Beobachter, dann könnte ich mich auf ein ganz heißes Frühjahr freuen!
Viel mehr Bilder von heute im XL-Format in der Foto-Show des Spieltags.