Nachdem wir letztes Jahr ein sehr schönes Pfingsturnier in Tarmstedt (zwischen Hamburg und Bremen) erlebt hatten und erfreulicherweise auch noch den Sieg einfuhren, war es Ehrensache, dass wir dieses Jahr mit beiden Teams wiederkommen und den großen Wanderpokal verteidigen würden. Nur dem Wetter trauten wir nicht richtig. Das Zelten bei herrlichem Sonnenschein machte letztes Jahr viel Spaß, aber - so dachten wir uns -  bei Regen würde die nahe Jugendherberge in Zeven doch ungleich komfortabler sein. Nun, das Wetter war zwar genau so gut und sonnenbrandverdächtig wie 2008, aber die Entscheidung für die Jugendherberge brachte eine angenehme Abwechslung in die zwei langen Turniertage. Also so weit, so gut. Weniger gut war, dass gleich nach unserer Ankunft auf der schönen Tarmstedter Anlage mehrere Spieler mit verquollenen Augen und Atemnot heftig allergisch reagierten. Wir hatten erst Stephans Rasierwasser in Verdacht, aber es war doch eher das Roggenfeld direkt neben dem Platz, denn auch andere Mannschaften klagten über große Probleme. Roggenpollen haben eine fünfmal höhere „allergene Potenz“ als Wildgräserpollen...und das bekamen wir zu spüren. Während wir letztes Jahr als D-Jugend nur das Endspiel auf dem Ligaplatz spielen durften, finden die C-Jugend-Spiele grundsätzlich alle auf dem herrlich grünen Teppich von Platz 1 statt. Und noch eine Änderung zu 2008: Statt 12 Teams waren im C-Jugend-Turnier insgesamt nur etwas magere 8 Mannschaften aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen im Einsatz. Somit hatte jedes Team 7 Vorrundenspiele á 30 (!) Minuten. Danach würden der Gruppenerste und -zweite wie gehabt das Endspiel austragen. Von Anfang an war klar, dieser Modus ist nicht gerade gemacht für unsere 4.C. Denn die lange Spielzeit benachteiligte die Außenseiter doch sehr und - das wußten wir - in einem Feld vornehmlich aus 94er und 95/94er-Mannschaften würde unsere Zweite es nicht leicht haben. Am ersten Tag verloren die Jungs so auch trotz sehr guter Leistungen jeweils 0:1 gegen die 3.C und gegen TuS Tarmstedt I. Hier wäre bei 15 Minuten Spielzeit schon einiges mehr drin gewesen. Gegen Team 2 der Tarmstedter gab es dann ein nervenzerfetzendes Finale, als man in den letzten Minuten einen 0:1 Rückstand noch in einen 2:1 Sieg verwandelte. Das war schon stark. Im letzten Spiel gegen Blau-Gelb Elze war die Luft aber raus und man kam unnötig hoch mit 0:4 unter die Räder.

Die 3.C quälte sich wie im letzten Jahr unkonzentriert und etwas überheblich ins Turnier. Nach dem 1:0 gegen die eigenen Kollegen gab es ein 4:1 gegen den späteren Turnierletzten Tarmstedt II, ein schwaches 3:2 gegen Oberneuland und schließlich ein ordentliches  1:0 gegen Tarmstedt I. Damit war unser Team 1 nach dem ersten Tag mit 12 Punkten Tabellenführer und es kristallierte sich schon heraus, dass die Endspielteilnehmer am nächsten Tag zwischen Tarmstedt I, TSV Lägerdorf und HR 1 ausgespielt werden würden.

Wir machten uns gegen 18.15 Uhr mit dem ganzen Tross auf den Weg in die Jugendherberge nach Zeven, die wir ja noch von unserem Besuch vor knapp 2 Jahren kannten, als wir im Rahmen des VW Juniormasters schon in Tarmstedt spielten. 26 Jungs (Silas mußte leider kurzfristig krank passen, Niclas und Mark hatten vorher abgesagt) und 7 Betreuer freuten sich über das prima Abendbrot und die gute Unterbringung. Der Abend war sehr entspannt. Im Gegensatz zu 2007 wurden keine Finger eingeklemmt, es gab keine Beschwerden über den Lärm und es rannte auch niemand nach Mitternacht nackt durch die Gänge. Einige kickten noch auf dem Bolzplatz, andere schauten das DFB-Pokalfinale, spielten Tischtennis oder chillten einfach nur cool zu quäkender Musik aus dem Handy. Wieder andere liefen über den Waldweg ganz bis zur Hauptstraße um sich  (60 Minuten nach dem reichlichen Abendbrot) noch eine Pizza zu bestellen. Sie hatten sich extra beim Vorbeifahren die Nummer des Lieferservice gemerkt. Und wenn man die schon mal weiß, dann bestellt man auch was, wozu  wäre es sonst gut gewesen? Die Stimmung war wie gewohnt prima und der Umgang untereinander ließ absolut nichts zu wünschen übrig. Auch die Betreuer (Neben Stephan, Thorsten und Gunter schliefen Reza, Reinhard, Thorsten Schomacker und Physiotherapeut Peter in der Jugendherberge) machten sich einen netten Abend im Freien bei milden Temperaturen. Teamchef Gunter mißbilligte zwar, dass zu diesem Anlaß auch Alkohol getrunken wurde, drückte aber ein Auge zu.

Am nächsten Tag waren wir erst um 10.00 Uhr angesetzt, so dass wir auch relativ lange ausschlafen konnten. Leider ging es Robin mit seiner Allergie mittlerweile so schlecht, dass er von Vater Kai abgeholt werden mußte. Schade, Robin...hoffentlich hast du dich mittlerweile gut erholt! Nun hatte Jan also Doppelschicht, mußte bei beiden Teams im Tor spielen. Die 4.C verlor nach gutem Spiel gegen den starken TSV Lägerdorf mit 0:2, dann waren alle Konzentrations- und Kraftreserven leider verbraucht. Gegen den SC Vahr/Blockiek gab es ein deutliches 1:4 und gegen den körperlich starken, aber doch recht schwachen FC Oberneuland ein enttäuschendes 1:2. So lange Kraft und Konzentration bei der Zweiten da waren, machte die Mannschaft gute Spiele...aber nach dem mäßigen zweiten Tag reichte es am Ende nur für den 7. Platz von 8 Mannschaften. Letztes Jahr war man noch 7. von 12 Teams geworden und hatte Platz 5 knapp verfehlt. Aber wie gesagt: Das Teilnehmerfeld war dieses Jahr auch stärker. Und das Team ist es nicht gewohnt, gegen 94er zu spielen.

Die 3.C kennt es kaum anders...und das half natürlich. Gegen Blau-Gelb Elze gab es ein sicheres 2:0, damit war das Finale nach 5 Siegen schon so gut wie erreicht. Gerne hätten wir den wieder sehr sympathischen Tarmstedter Gastgebern Schützenhilfe geleistet, aber wenn man gegen die enorm kräftige und schnelle 94er-Mannschaft von Lägerdorf nur im Schongang spielt, dann reicht es eben nicht. Lägerdorf mußte im Gegensatz zu uns unbedingt gewinnen, gab Vollgas und siegte auch verdient mit 1:0. Man muß allerdings wissen, dass die Jungs in zwei Tagen immerhin 4 Stunden oder 240 Minuten Fußball spielten. Das entspricht 3 1/2 normalen Punktspielen bei praller Sonne in 2 Tagen. Dass man da zwischendurch auch mal einen Gang zurückschaltet, ist schon verständlich. Wir schlossen die Vorrunde schließlich nach einem ungefährdeten 2:0 gegen Vahr/Blockdiek trotzdem als Gruppenerster ab. Im Endspiel ging es dann zum Abschluß des Turniertags (E- und D-Jugend-Turnier liefen wieder parallel auf den Nebenplätzen) wie erwartet gegen den stärksten Widersacher, den TSV Lägerdorf. Die athletische und uns körperlich deutlich überlegende Truppe spielte das ganze Turnier recht unfair und fiel auch vom sonstigen Benehmen eher unangenehm auf. Kein Wunder, dass das Tarmstedter Publikum voll hinter uns stand. Wir hatten aber mittlerweile heftige Aufstellungssorgen. Auch Keeper Jan fiel nun mit dickem Knie und Schwindel aus und Michi hatte eine leichte Zerrung im Oberschenkel. Das erforderte radikale Lösungen: Feldspieler Sascha ging in den Kasten, Stürmer Kay spielte rechter Verteidiger und Paul ging vor die Abwehr. Das Finale begann wieder sehr feierlich mit Einlaufen zu fetziger Musik und natürlich mit Schiri-Dreiergespann. Pünktlich zum Endspiel lieferten die Jungs erstmals an diesem Wochenende eine hochkonzentrierte Glanzleistung ab, holten nochmal alles aus den durch Hitze, Dauerfußball und Schlafmangel geschundenen Körpern heraus. Lägerdorf wurde kaum eine Chance gegeben, ihre schnellen und langen Spitzen in Position zu bringen, unsere Männer liefen und spielten, dass es eine Freude war. („Guckt euch das an, die kombinieren wie Profis...und dabei sind die alle junger Jahrgang!“ - so staunten und lobten die freundlichen Einheimischen am Spielfeldrand). Nach gut 10 Minuten erzielte Malte nach schönem Pass von Dustin und sehr gutem Laufweg gekonnt das 1:0. Auch in der Folge ließen wir kaum Lägerdorfer Chancen zu, hätten aber selbst durch mehrere gute Chancen noch erhöhen können. Aber mehr als einen kräftigen Lattenschuß von Kevin konnten wir nicht verbuchen. Es blieb beim 1:0 und unter dem Jubel der rund 500 Zuschauer (und der im Laufe des Tages zahlreich erschienenen HR-Eltern) fielen sich alle erleichtert in die Arme. Teamchef Gunter bot noch an, ihn jetzt als Erfolgstrainer auf den Schultern vom Platz zu tragen, aber die Jungs entschieden sich lieber dafür, Stephan eine kalte Dusche aus dem Wassereimer zu verpassen.

Das Turnier in Tarmstedt war wieder eine prima Sache. Schöner Rasenplatz, sehr freundliche Menschen, gutes Essen sowohl auf der Anlage, als auch in der Jugendherberge...wir waren rundum zufrieden. Vielen Dank von den Trainern und Jungs an die Veranstalter und die wieder sehr zahlreichen Helfer und Chauffeure aus der Elternschaft!